Die zehn besten bayerischen Wirtshäuser in München

Submitted by Bruno on Thu, 01/18/2018 - 11:58
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/restaurants-in-muenchen-die-zehn-be…

Mit dem Andechser am Dom verschwindet wieder ein Traditionslokal in der Stadt. Welche Alternativen bleiben, wo es am urigsten ist und wer noch urbayerisches Essen serviert. Die Lieblinge aus der SZ-Redaktion.


  • Augustiner Bräustuben
    Augustiner-Lokale gibt es viele in München, doch die Bräustuben ist das Wirtshaus, in das ein Münchner seine Besucher aus Preußen, Polen oder Peru ausführt. Bayerischer und uriger geht es kaum. Die Gäste sitzen an langen Tischen, kommen untereinander schnell ins Gespräch und finden meist auch ohne Reservierung einen Platz. Zu empfehlen sind die Bratwürstl mit Sauerkraut oder die Schweinshaxe mit Kartoffelknödel und Speckkrautsalat. Ein weiterer Vorteil: Die Bräustuben hat noch bezahlbare Preise.

    Landsberger Straße 19, 80339 München, Telefon: 089/507047

  • Fraunhofer
    Bayerische Lokale in München gibt es zahlreiche - eines der urigsten ist das Fraunhofer in der Isarvorstadt. Die Geschichte des Lokals geht bis ins Jahr 1774 zurück. Damals zog die Bierwirtschaft Zum Brodhäusl in eine kleine Bäckerei, später wurde das Lokal Zum Fraunhofer genannt.

    Auch heute geht es hier noch traditionell zu: Es gibt bayerische Klassiker wie Schweinsbraten, Bratensülze oder Pfannkuchensuppe. Der Wirtsstube sind die vielen Jahre anzumerken - im positiven Sinne: An der Wand hängen Hirschgeweihe, an der Decke üppige Kronleuchter, die Tische sind aus dickem Holz. Und wenn der Gast Glück hat, spielt gerade eine Volksmusikgruppe auf. Die Atmosphäre im Fraunhofer ist allerdings alles andere als gediegen, sondern unkonventionell.

    Wirtshaus im Fraunhofer, Fraunhoferstr. 9, 80469 München, Telefon: 089/266460

  • Osterwaldgarten
    Wer nach einen Spaziergang im Englischen Garten einkehren und nicht schon wieder im Seehaus landen will, dem sei der Osterwaldgarten empfohlen. Das Wirtshaus am Rande des großen Parks ist sogar mehr als nur eine Alternative: Es ist ruhiger und mindestens genauso gemütlich.

    Im Sommer sitzen die Gäste im schönen Biergarten, bei schlechtem Wetter in der urigen Stube. Die Speisekarte ist typisch bayerisch, hat aber auch leichte Alternativen wie Salate oder vegetarische Gerichte - etwa Safranrisotto mit Buttergemüse - zu bieten. Beliebt ist im Osterwaldgarten auch das deftige Frühstück, bei dem es unter anderem Rinderlendensteak mit Spiegelei auf geröstetem Schwarzbrot gibt.

    Osterwaldgarten, Keferstraße 12, 80802 München, Telefon: 089/38405040

  • Weisses Bräuhaus im Tal
    Das Weisse Bräuhaus im Tal ist eine Münchner Institution. Das Interieur sieht noch so aus wie vor hundert Jahren: Die Wände sind vertäfelt, die Tische aus Holz, die Lampen alt. Und dann ist da natürlich noch das Essen: Im Weissen Bräuhaus werden alte Münchner Gerichte serviert - so wie bei der Ur-Ur-Großmutter: gegrillte Stierhoden, gebackener Kalbskopf oder Kronfleisch, das ist das Zwerchfell von Rind und Schwein.

    Wer es nicht ganz so exotisch möchte: Im Bräuhaus stehen auch Schweinsbraten, Münchner Sauerbraten oder Kässpatzen auf der Karte. Doch Vorsicht: Es gibt zwar 660 Plätze, aber oft ist es ohne Reservierung unmöglich, noch einen freien Platz zu finden.

    Weisses Bräuhaus, Tal 7, 80331 München, Telefon: 089/2901380

  • Gaststätte Großmarkthalle
    Der Filmemacher Franz Xaver Bogner ("München 7") hat der Abendzeitung einmal gesagt, er fühle sich in Wirtshäusern wohl, in denen "das Essen noch originär bayerisch ist, ohne dass gleich ein Kult daraus gemacht wird, dass es originär bayerisch ist". Dies alles trifft seiner Meinung nach auf die Gaststätte Großmarkthalle von Ludwig und Gabi Wallner zu.

    Und wirklich: Das herrlich unaufgeregte Lokal macht morgens um 7 Uhr auf und schließt um 16 Uhr, am Samstag sogar schon um 13 Uhr, weil es sich an den Menschen orientiert, die in der Halle arbeiten. Selbstredend produzieren die Wallners ihre Weißwürste auch selbst. Es sind die besten der Stadt. Finden wir. Punkt.

    Gaststätte Großmarkthalle, Kochelseestraße 13, 81371 München, Tel. 089/764531

  • Ratskeller
    Auch wenn der Ratskeller direkt am Marienplatz liegt: Die Gefahr, hier nur unter Touristen zu Abend zu essen, ist ziemlich gering. Schon, weil man ihnen in den Gewölben unter dem Rathaus ganz gut aus dem Weg gehen kann - der Ratskeller ist nämlich riesengroß.

    Es gibt hier unzählige kleine und große Stuben, wir empfehlen etwa die "Arche Noah" mit ihren Deckenmalereien oder den urigen Gastraum "Julius Echter". Die Speisekarte ist lang und vielfältig, die Preise klingen allerdings deutlich nach Marienplatz.

    Ratskeller, Marienplatz 8, 80331 München, Tel. 089/2199890

  • Wirtshaus in der Au
    Schon der Gründerzeitbau, in dem das Wirtshaus in der Au untergebracht ist, ist ein Hingucker. Hier ist Anfang des 20. Jahrhunderts auch der Volksschauspieler Karl Valentin ein- und ausgegangen. Nur dass das Gasthaus damals noch von der Wagner Bräu mit Gerstensaft versorgt wurde. Das Wirtshaus in der Au heißt seit 1993 so und schenkt inzwischen Paulaner aus. Die Karte bietet allerlei Deftiges, wir empfehlen das gegrillte Bullensteak, die halbe Hofente und das "Knödeltrio".

    Wirtshaus in der Au, Lilienstraße 51, 81669 München, Tel. 089/4481400

  • Spatenhaus an der Oper
    Bayerische Küche auf höherem (Preis-) Niveau - das erwartet einen im Spatenhaus an der Oper. Wer hierher kommt, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Dafür bekommt der Gast gute Qualität: von kleineren Gerichten wie den hausgemachten Kalbfleischpflanzerln bis hin zu teureren Hauptgerichten wie dem Tafelspitz vom Weideochsen. Das Spatenhaus ist somit ein idealer Platz für Familienfeiern (wenn die nicht zu groß ist) oder Geschäftsessen (wenn der Chef bezahlt).

    Spatenhaus an der Oper, Residenzstraße 12, 80333 München, Telefon: 089/2907060

  • Wirtshaus Hohenwart
    Das Hohenwart zählt zu der Sorte Wirtshäuser, die man heutzutage gar nicht mehr so leicht in München findet: Weit ab von Touristenstrom liegt es in Obergiesing, das Bier kommt nicht von einer Großbrauerei, sondern seit 1896 von der Familienbrauerei Maierbräu aus Altomünster - und wem das noch nicht reicht: Im hinteren Teil des Gastraums gibt es eine Kegelbahn, an der man herrlich bei drei, vier Hellen versumpfen kann.

    Die Speisekarte bietet klassisch bayerische Küche: Wiener Schnitzel und der saftige Schweinebraten mit Kruste sind zu empfehlen, für Vegetarierer gibt es Breznknödelsalat oder Sellerieschnitzel, das der Koch auch auf Wunsch vegan zubereitet.

    Wirtshaus Hohenwart, Gietlstraße 15, 81541 München, Telefon: 089/69397575

  • Donisl am Marienplatz
    Beim Donisl am Marienplatz scheiden sich bei vielen Einheimischen die Geister: Ist das jetzt noch ein typisches Münchner Wirtshaus oder doch eher ein schnöder Touristenmagnet? Die lange Tradition des Hauses würde ja für ersteres sprechen - wären da nicht die lieben Besucher aus aller Welt, die hier an den Tischen speisen und sich dabei nicht immer zu benehmen wissen - wenn sie zum Beispiel Dekorationsstücke wie den Flinten-Hasi mitgehen lassen.

    Man kann den Donisl - etwas hochtrabend - als Kathedrale des Biers bezeichnen: Der dreischiffige Gastraum läuft auf eine altarartig erhöhte Stelle im Mittelschiff zu, hinter der in der Rückwand die verzierten Krüge der Stammgäste wie Reliquien aufgestellt sind. Sieben Biersorten werden aus dem Fass, das Edelhell sogar aus dem Holzfass gezapft. Weine und Schnäpse stammen allesamt von guten Erzeugern.

    Hoch zu loben ist der Donisl für seine Wiederbelebung der "Münchner Siedeküche": Dabei werden die zum Sieden geeigneten Stücke vom Rind - also Schulter, Brust, Tafelspitz, Bürgermeisterstück und Zunge - mit Wurzelgemüse gesotten und in der so entstehenden kräftigen Brühe in Suppentöpfen auf einer Wärmeplatte serviert. Ganz billig ist das nicht - dafür aber absolut empfehlenswert.

    Donisl, Weinstraße 1, 80333 München, Telefon: 089/2429390